Fahrt in die Hölle Lungensteckschuß
Deutsche Geschichte Wappenkunde Kewitz-Stammbaum KEWITZ-VERZEICHNISS

Fahrt in die Hölle Wartenburg in den 30er bis 40er Jahren Neuanfag 1945

Fahrt in die weisse Hölle.
Ein Tatsachenbericht !
Meine Mutter, eine ehemalige
Kriegsgefangene, erinnert sich.


Nach den Detonationen der Granaten zählten wir die Toten!

Nach vier Wochen qualvoller Fahrt kamen von 2000 Frauen nur noch 500 lebend in Sibirien an.
Ein Lager, mitten im Wald, wurde für gute zehn Monate mein neues "Zuhause".
Das Lager mit den Unterkunfts-, Eß- und Krankenbaracken wurde von den russischen Soldaten gut bewacht. Mit Wachhunden, die am Band liefen, "sicherten" sie unsere Unterkünfte.
Ich konnte ein bißchen Nähen und wurde in die Nähstube verfrachtet. Die anderen Frauen wurden genau wie die Männer, die sich in unserem Lager befanden, zu harten Arbeiten im Wald herangezogen. Es wurden Bäume gefällt und dann mit der Eisenbahn irgendwohin gebracht. Eine unserer Frauen kam beim Fällen der Bäume tragisch ums Leben. Ein fallender Baum zerschmetterte ihr das Kreuz.
Die Toten wurden dann in der Nähe unseres Lagers begraben. Immer wenn wir den Knall von Granaten hörten, wußten wir, jetzt wird wieder ein toter Gefangener verscharrt.
Um in den harten sibierischen Boden zu kommen mußten die Soldaten nämlich Sprengstoff oder Granaten einsetzen. In den Löchern wurden dann die Toten eingebuddelt. Der furchtbare Knall fuhr uns dann immer wieder durch Mark und Bein.
Niemand wußte hier, wie lange er noch zu leben hatte. Der Tod lauerte überall. So kamen viele Frauen nicht mit dem "Essen" klar. Brennesseln mit Grütze, Kohlblätter oder eigenartige Klopse in unbekanntem, übelriechenden Fett gebraten, wurden regelrecht verweigert. Der Tod schlug schnell zu. Zu den Verstorbenen zählte auch ein hübsches junges Mädchen, das auch Kewitz hieß. Sie tat mir so leid. Ich sagte vorher noch zu ihr:"Glaubst Du, mir schmeckt dieses übelriechende Zeug?".
Einmal glaubte ich auch, jetzt hat es Dich erwischt. Mir ging es Hundeelend. Ich wurde in das Leichtkrankenrevier gebracht. Meine Beine waren von einer Krankheit regelrecht zerfressen.
Auf dem Krankenrevier gab es zu meiner Freude eine Messerspitze voll Butter. Die Butter rettete mir garantiert das Leben. Denn von den Frauen die im Krankenrevier arbeiteten ist niemand krank geworden. Sie hatten sich von dem bischen Butter der Kranken ihren eigenen Anteil gesichert.
Im November 1945 wurde ich mit vielen anderen kranken Gefangenen zurück nach Deutschland geschickt. Groß war meine Freude auf meine fast zweijährige Tochter Christine. Aber der Krieg bestrafte mich nochmals hart. Anstatt nach Ostpreußen, in die Heimat nach Wartenburg, fuhr der Zug über Polen,Frankfurt an der Oder, nach Berlin. Von Berlin wurde ich dann in das Aufnahmelager Losten, bei Wismar, verfrachtet.
Von Wismar zog ich dann in das kleine Örtchen Stieten, im ehemaligen Kreis Sternberg. Der Weg zurück nach Ostpreußen blieb mir versperrt. Was ich damals nicht wußte. Vom 17. 7.-2. 8. 1945 fand im Schloss Cecilienhof bei Potsdam die Gipfelkonferenz der Alliierten (außer Frankreich)statt. Teilnehmer waren die Regierungschefs der USA (H. S. Truman), der Sowjetunion (J. W. Stalin) und Großbritanniens (W. Churchill, seit 28. 7. C. Attlee), außerdem die Außenminister A. Eden, E. Bevin, J. F. Byrnes und W. M. Molotow. Die Konferenz diente der Koordinierung der alliierten Nachkriegspolitik zur Schaffung eines „gerechten und dauerhaften Friedens”. Ihr Ergebnis war das Potsdamer Abkommen.
Auf der Potsdamer Konferenz wurde Ostpreußen in einen sowjetischen und einen polnischen Verwaltungsbezirk geteilt. Die noch ansässige deutsche Bevölkerung wurde bis auf geringe Ausnahmen zwangsausgesiedelt. Auch Ostgebiete, Heimatvertriebene. Der Zwei-plus-vier-Vertrag vom 12. 9. 1990 und der deutsch-polnische Vertrag vom 14. 11. 1990 bestätigten die Grenzziehung von 1945 endgültig.


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